"Wolkenpferde"

Herde in Island


Geliebte Islandpferde...

"Wolkenpferde" nennt man sie, da sie aus den oft nebelverhangenen Höhen Islands hervortreten, als ob sie direkt aus den Wolken kämen...

"Wikingerpferde" sind sie, denn sie werden seit über 800 Jahren auf Island in absoluter Reinzucht gezogen!

Und mit ihrem Wesen und ihren Gängen haben sie die Herzen von Pferdefreunden auf der ganzen Welt erobert.

Das Islandpferd ist ein eher kleines, eher stämmiges Tier, ca. 125-145 cm Stockmaß, und doch geeignet, auch schwere Erwachsene zu tragen ("Gewichtsträger"). Alle denkbaren Fellfarben und Abzeichen kommen vor. Charakteristisch ist die dicke lange Mähne und der buschige Schweif. Das dichte wollige Winterfell läßt es wie einen "Bären" aussehen. Es ist zwar temperamentvoll, hat aber einen sehr ausgeglichenen und gutmütigen Charakter. Es ist nervenstark und trittfest. Nur so läßt sich erklären, warum auch Kinder und ängstliche Erwachsene schnell Zutrauen zu diesem Pferd finden. Und wer einmal auf einem Islandpferd saß, ist ihm verfallen... ;-)

stolze Mutter Prydi mit Tochter Prinsessa

Für viele ist es einfach das Traumpferd!


Islandpferde reiten


Das tolle an den Islandpferden ist außer ihrem schier endlosen Gehwillen der "4. Gang"!
Der Tölt hat eine ähnliche Fußfolge wie der Schritt, ist aber schneller und bis hin zum Renntempo reitbar! Im Tölt wird der Reiter nicht "geworfen". Im Gegenteil, auf einem guten Tölter sitzt man wie auf einem Sofa!

Manche Islandpferde haben sogar noch einen "5.Gang", nämlich den Paß. Paß wird aber nur im Renntempo, also meist bei Turnieren, geritten. Während man den Rennpaß bequem sitzen kann, käme man sich in gemächlichem Tempo doch eher vor wie auf einem (Mini-)Kamel... :-)))

Isländer gehören also zu den "Gangpferden", also all jeden Pferden, die außer Schritt, Trab und Galopp noch weitere Gangarten beherrschen. Davon gibt es erstaunlich viele, z.B. viele südamerikanische Rassen.
Auch mancher Traber, den man auf der Rennbahn nicht (mehr) gebrauchen kann, stellt sich als wahres Gangpferd heraus, was an den unterschiedlichen Vorfahren liegen kann.

Am besten lernt man die Islandpferde in einer speziellen Isi-Reitschule kennen, von denen es bundesweit inzwischen viele gibt. Bei der Auswahl einer Reitschule sollte man darauf achten, daß die Reitlehrer eine IPZV-Trainerprüfung haben. Außerdem ist wichtig, ob man als "Freizeitreiter" gerne gesehen ist (manche Lehrer bilden lieber Turnier-Nachwuchs aus...)

vor der Reitstunde holt man die Pferde von der Weide

Manche Erwachsene haben Probleme mit den "Ponys"... Sie möchten einfach ein größeres Pferd reiten. Und dann gibt es natürlich auch sehr groß gewachsene Menschen, die auf Isis nur schlecht sitzen können. Während die Pferde damit überhaupt kein Problem haben... :-)
Daher versucht man in letzter Zeit, die Tiere etwas größer zu züchten, so daß man nun auch Isis mit 1,50 m Stockmaß antrifft. Wenm das noch nicht reicht, für den gibt es Kreuzungen mit anderen Rassen, z.B. den Aegidienberger oder den "Isi-Friesi". Hier kreuzt man Isländer mit anderen töltenden Pferderassen, um einerseits die Gänge zu erhalten und andererseits ein größeres Pferd zu erhalten.
Ich gebe zu, daß ich Isis lieber "unverfälscht" und klein mag. Auf Föhr habe ich mal einen wirklichen Winzling mit 1,25 Stockmaß geritten. "Fyni" war wendig, schnell und hatte tolle Gänge - was will man mehr?

Was kostet der Spaß?

Eine gute Reit-Ausbildung ist leider nicht ganz billig. Reitstunden kosten ca. 15-20 €, bei Einzelunterricht kann es auch mal mehr werden. Sinnvoll ist es, die Reitstunden durch Kurse zu ergänzen, in denen man z.B. den Tölt genauer erlernen kann, Bodenarbeit macht, ein Reitabzeichen erwirbt, oder was auch immer.
Hat man gewisse Erfahrung im Reiten gesammelt und kennt sich in Haltung und Pflege eines Pferdes aus, möchte man vielleicht ein eigenes haben. Da dies kostspielig ist und sehr viel "Durchhaltevermögen" und Verantwortung verlangt, ist es vielleicht sinnvoller, eine Reitbeteiligung anzunehmen. Der/Die Beteiligte bezahlt einen gewissen Anteil an den Pflege- und Futterkosten (ab ca. 100 €/Monat), und darf dafür eine festgelegte Zeit pro Woche reiten. Manchmal wird die Kosten- auch durch Arbeitsbeteiligung (Misten, Füttern, Heuernte etc.) abgegolten.

Der Traum vom eigenen Isi ist leider nicht ganz billig. Wer einen ordentlichen 8-10jährigen Wallach ohne Turnierambitionen kaufen möchte, ist ab 5.000 € dabei. Stuten, Hengste und Turnierpferde kosten mehr, nach oben sind kaum Grenzen gesetzt.
Beim "Traumpferd" sollte man auch auf Sommerekzem achten. Dabei handelt es sich um eine allergische Erkrankung, die vermutlich von Mückenstichen, starker Sonneneinstrahlung und eiweißreichem Futter kommt. Besonders in Island gezogene Pferde leiden oft sehr darunter. Leider kann man den Pferden vor dem Import nicht ansehen, ob sie Ekzemer sind. In Deutschland züchtet man diese Pferde nicht weiter, aber auch deutsch gezogene Isis können diese Krankheit bekommen. Nur wer sich die zusätzliche Arbeit mit einem Ekzemer (Eindecken, Spezialfutter, lindernde Salben etc.) wirklich vorstellen kann, sollte sich ein solches Pferd zulegen. Dies wird dann sicher auch billiger sein.
Das Einstellen eines Pferdes kostet von ca. 100 € bei eigener Arbeit bis 300 € bei "Vollpension" monatlich. Wichtig ist, daß man auf großzügige Offenställe und Weiden achet.
Wie alle anderen Pferderassen auch verkümmert der Isi bei "Einzelhaft-Haltung" in konventionellen Boxenställen! Ein Pferd braucht Licht, Luft und Kameraden!!!

Manche Menschen haben die Möglichkeit, die Pferde in Eigenregie "am Haus" zu halten. Dafür sollte man aber eine Menge Zeit haben bzw. auch zuhause arbeiten können. Ein Stall muß gebaut werden (Baugenehmigungen etc. können ganz viel Ärger machen!), es muß für Futter und Wasser gesorgt werden, das Pferd muß Kameradschaft haben (also sollte zumindest ein zweites her...), es muß ein Auslauf vorahnden sein, und dann braucht man ggf. noch ein "Pferdemädchen" bzw. eine Reitbeteiligung, damit das Pferd auch wirklich optimal versorgt wird (auch wenn man mal krank, beruflich unterwegs oder sonstwie verhindert ist!).

3 "Bären" im Winterfell

Artgerechte Pferdehaltung

Stell' Dir mal vor:
Du wirst 23 Stunden pro Tag in einer kleinen Zelle in Einzelhaft gehalten. Diese Zelle ist so klein, daß Du Dich kaum ordentlich und entspannt hinlegen kannst. Du hörst zwar Geräusche, bist aber von der menschlichen Gemeinschaft vollkommen ausgeschlossen. Die Zelle riecht nach Urinausdünstungen, da Du Deine Notdurft auf Stroh verrichtest. Wenn du Glück hast, wird dieses einmal am Tag gesäubert. Du hast Atembeschwerden durch den Strohstaub. Die Stäube können nicht abziehen, da die Lüftung der Zelle ungenügend ist. Du weißt nicht, welche Jahreszeit wir haben, die Tageszeit erkennst Du nur, weil man für ein paar Stunden das Licht ausmacht. Einmal am Tag läßt man Dich für eine Stunde 'raus, aber nicht an die frische Luft und ins Tageslicht, sondern in eine überdachte Halle. In dieser Halle wirst Du zu festgelegter sportlicher Betätigung gezwungen, und das auch noch in eine Zwangsjacke geschnallt. Wenn Du Dich beklagst oder nicht "mitspielst", wirst Du geschlagen und/oder angeschrien.
Eine Horror-Vorstellung?
Wenn ja, warum tut man dies unzähligen Pferden an? Es ist bequem für den Reiter! Er muß sein Pferd nicht einfangen, muß sich nicht den Witterungseinflüssen aussetzen, und hat wenig Arbeit. Und so sind viele "konventionelle" Reitställe nicht anderes als Pferdegefängnisse! Da Pferde von Natur aus gutmütig sind, ertragen viele diese Verhältnisse erstaunlich gut. Aber wundert Ihr Euch, warum sensible Pferde in solcher Umgebung entweder bösartig werden oder abstumpfen? Wobei die Bösartigen zu einer Gefahr für den Reiter werden. Statt mit Verständnis begegnet man solchen Tieren häufig mit Gewalt, was die Sache nur noch schlimmer macht...

Pferde sind Herden- und Lauftiere - sie brauchen Kameraden, Auslauf, Licht und Luft! Sattel und Zaumzeug dürfen die Atmung nicht einengen. Im Offenstall gehaltene Pferde sind ausgeglichen und haben ein normales Sozialverhalten. Sie arbeiten gerne mit, da für sie die Arbeit mit dem Menschen eine Bereicherung und keine Strafe ist.
Wer seine Tiere artgerecht hält, wird mehr Arbeit haben (Putzen der "Dreckspatzen", Abäppeln der Weiden etc.), aber ist das Mühe nicht wert?


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Jungpferde

Fotos 1, 5 © unbekannt
Fotos 2, 3, 4 © Irene Hohe, Pferdefotografie irenehohe@aol.com
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Stand: 15.Januar 2004
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