Ultraleichtfliegen ist so alt wie die Motorfliegerei selbst,
denn die ersten Fluggeräte mit Motor waren nichts anderes als
"ultraleichte".
Das moderne UL-Fliegen kommt - wie so vieles... - aus Amerika.
Aufgrund der immer höheren Kosten für eine PPL-Ausbildung
(Privatpiloten-Lizenz für Sportflugzeuge) und eigene Flugzeuge
wünschten sich viele Flugbegeisterte einen Weg, wie man
kostengünstig und möglichst unbürokratisch motorfliegen kann.
Fliegen sollte nichts "Elitäres", sondern jedem/r
möglich sein. Aus diesem Wunsch haben sich verschiedene Arten
des Ultraleichtfliegens entwickelt. Seit 1983 ist UL-Fliegen auch
in Deutschland legal.
UL gehören übrigens nicht zu den Flugzeugen, sondern es handelt
sich um "Luftsportgeräte", wie Freiballone, Fall- und Gleitschirme oder Hängegleiter.
Luftsportgeräte unterliegen weniger strengen
Zulassungsvorschriften, und die Piloten-Ausbildung ist deutlich
einfacher und billiger.
Mitfliegen macht Spaß - Selbst fliegen macht noch viel mehr Spaß!
Grob unterteilt man alles, was zum Ultraleichtfliegen
verwendet wird, in gewichtsgesteuerte und aerodynamisch
gesteuerte Luftfahrzeuge.
Unter aerodynamisch gesteuert bezeichnet man alles, was über 3
Achsen gesteuert wird, daher nennt man diese Maschinen auch Dreiachser.
Diese sehen wie "richtige Flugzeuge" aus, und werden
auch so geflogen, nämlich mit Seiten-, Höhen- und Querruder.
Bei den gewichtsgesteuerten sieht die Sache etwas anders aus.
Hier wird das Pilotengewicht zum Lenken eingesetzt.
Zunächst einmal gibt es den Motorschirm. Das ist
eigentlich ein ganz normaler Gleitschirm, nur hat hier der Pilot
einen Motor auf den Rücken geschnallt. Gesteuert wird er mit den
Schirmleinen.
Ein Minimum ist etwas für sportliche Naturen! Es
handelt sich um einen motorunterstützten Hängegleiter. Der
Pilot hat einen Motor auf den Rücken geschnallt und huckelt sich
den Drachen auf die Schulter. Mit diesen mindestens 40 kg legt
man dann einen Fußstart hin! Gesteuert wird dieser wie ein
einfacher Hängegleiter mit dem Trapezbügel.
Der Vorteil ist, daß man nicht in die Berge fahren muß, um
Gleitschirm oder Drachen zu fliegen.
Das Trike ist quasi eine Mischung zwischen Motordrachen
und "Flugzeug". Der Name kommt kommt von der
dreirädrigen Gondel, die unter dem Drachen hängt. In dieser
Gondel sitzt der Pilot (und ggf. sein Co-Pilot oder Passagier),
der das Gerät wie einen Drachen lenkt. Der Motor ist an der
Rückseite der Gondel befestigt. Trikes können statt mit
normalem Fahrwerk auch mit Schwimmern ausgerüstet werden. Das
Trike vermittelt ein "ursprüngliches" Fluggefühl, da
man gewissermaßen "im Freien" sitzt und volle
Rundumsicht hat.
Der Unterschied zwischen Dreiachser und Trike wird am ehesten
verglichen mit "Auto vs. Motorrad". Jede/r muß für
sich entscheiden, was ihm/ihr mehr Spaß macht.
Die Fluggeräte unterliegen strengen Bestimmungen, denn sie
sollen so sicher und lärmarm wie möglich sein. Jedes Fluggerät
wird daher registriert und erhält entweder eine allgemeine
Bauartzulassung (wie bei Autos oder Funkgeräten) oder eine
Einzelzulassung (z.B. bei Marke Eigenbau). Jedes UL muß
zusätzlich mit einem Rettungsgerät ausgestattet sein. Das ist
ein Notfallschirm, der mittels Rakete ausgeworfen wird.
Ultraleichte Hub- und Tragschrauber gibt es zwar auch, sind aber
in Deutschland nicht zugelassen.
(alle Angaben für Deutschland, im Ausland gelten oft andere Regelungen!)
Zunächst muß man mindestens 17 Jahre alt sein. Man benötigt
man ein flugmedizinisches Gutachten, daß man von einem Facharzt
erstellen lassen muß. Das ist aber für UL-Piloten nicht schwer.
"Durchschnittlich gesund" reicht voll und ganz.
Auch muß man eine Erste-Hilfe-Ausbildung nachweisen können.
Wenn man einen Führerschein hat, reicht das aber bereits. (Aber
bitte daran denken: Es schadet nie, diese Kenntnisse ab und zu
aufzufrischen!)
Ein polizeiliches Führungszeugnis soll zeigen, daß man ein
"ordentlicher Mensch" ist... :-)
Und schließlich muß man seine rechtmäßige Anwesenheit auf
diesem Planeten durch eine Geburtsurkunde nachweisen.
Natürlich muß man sich auch ausbilden lassen! Dazu muß man
eine Flugschule besuchen. (Diese füllt die Ausbildungsmeldung
aus, dem 2 Paßbilder "neueren Datums" beizulegen
sind.) Dort erhält man eine theoretische Ausbildung, die 60
Unterrichtsstunden umfasst. Man lernt Luftrecht, Navigation,
Metereologie, Technik, Flugfunk ("unkontrollierter
Luftraum") und Verhalten in besonderen Fällen. Ohne
Prüfung geht leider nichts, sie wird im Multiple-Choice-System
durchgeführt.
Sinnvoll kann eine zusätzliche Flugfunk-Ausbildung für den
"kontrollierten Luftraum" sein, wenn man häufig
längere Überlandflüge machen will.
Die praktische Ausbildung bedeutet: Man lernt die
Fluggerätetechnik kennen und warten. Danach absolviert man
mindestens 20-25 Flugstunden <je nach Lehrgangsdauer bzw. es
kommt darauf an, wie man sich anstellt... ;-) >, davon
mindestens 5 Stunden Alleinflug und mindestens 5 Überlandflüge.
Außerdem trainiert man bestimmte Flugmanöver und Notlandungen.
Natürlich muß man auch hier eine Prüfung ablegen.
Die "Lizenz zum Fliegen" (offiziell: Luftfahrerschein
für Luftsportgeräteführer) beinhaltet einen Mustervermerk. Man
darf also nur die Geräteart fliegen, auf der man ausgebildet
wurde!
Der Mustervermerk beinhaltet entweder Motorschirme,
schwerkraftgesteuerte UL (Minimum, Trike), oder eben
aerodynamisch gesteuerte UL (Dreiachser).
Der Schein muß alle 4 Jahre verlängert werden, in dem man eine neues ärztliches Zeugnis beibringt und 18 Flugstunden in den letzten 24 Monaten nachweist.
Was kostet der Spaß?
Die theoretische Ausbildung kostet zwischen 600 und 1.000 DM, Flugstunden zwischen 100 und 200 DM. Wenn man die Möglichkeit hat, kann man die Ausbildung in einem "Urlaubskurs" binnen 3 Wochen absolvieren. Viele Flugschulen bieten dafür Sonder-Konditionen an. Die komplette Ausbildung kostet dann für Trike bzw. Dreiachser 4.500 - 7.000 DM (Dreiachser), für Minimum/Gleitschirm weniger.
Danach kommt man auf zwei Wegen in die Luft:
Man chartert eine Maschine: Das kostet bei Trike und Dreiachser
zwischen 100 und 180 DM/Stunde incl. Sprit (Motorschirm/Minimum
entsprechend weniger). Dazu kommen noch (geringe) Landegebühren
auf den Flugplätzen.
Oder man legt sich eine eigene Maschine zu. Man kann sich nach
gebrauchten Geräten erkundigen oder eine Neuerwerbung tätigen.
Hier ist es natürlich völlig unterschiedlich, was man fliegt.
Ein guter Motorschirm ist gebraucht vielleicht für 2000 DM zu
haben. Ein neuer Dreiachser kann 100.000 DM kosten! Manche
Piloten von Trikes oder Dreiachsern tun sich daher zu
"Haltergemeinschaften" zusammen, und teilen sich die
Anschaffungs- und Wartungskosten. Dazu kommen noch Versicherungen
sowie evt. Vereinsgebühren und Kosten für einen Hangar.
Wer mehr wissen will und sich ernsthaft für's UL-Fliegen
interessiert, kommt um dieses Standard-Werk nicht herum:
Friedrich Schmidt: Ultraleicht fliegen
Nymphenburger Verlag, ISBN 3-485-00790-0, ca. 50 DM
Ein wunderschöner Film (nicht nur) über das
Ultraleichtfliegen ist
"Amy und die Wildgänse".
Ein junges Mädchen und ihr Vater geleiten im Trike eine
Herde kanadischer Wildgänse in ein sicheres Winterquartier.
Dieser Film entstand nach einer wahren Geschichte.
Natürlich gibt es noch viel mehr Informationsmöglichkeiten! Bei Interesse einfach eine gute Suchmaschine konsultieren!
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